Rezensionen des Tonsatzbuches

1.   NEUE MUSIKZEITUNG (NMZ) Mai 2002

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Rezensionen des Tonsatzbuches

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Melodie als Folge der Harmonik

Josef Trompkes Tonsatz-Lehrbuch in zweiter Auflage

Braucht man ein neues Tonsatzlehrbuch? Statistisch betrachtet nein, denn der Markt ist durchaus gut besetzt. Wenn aber ein solches Werk interessante neue Komponenten und Verknüpfungen enthält, dann ist es egal, ob auf dem Markt zwei, ein Dutzend oder 50 Werke der vergleichbaren Thematik erhältlich sind.

Dies gilt für die zweite Auflage von Josef Trompkes „Tonsatz-Lehrbuch und Übungen in historischen Satztechniken." Der Professor an der Würzburger Musikhochschule weist sich zum einen als Pädagoge aus, indem er die komplexe Materie zwischen der frühen Mehrstimmigkeit und Richard Wagner sehr sorgfältig und gut nachvollziehbar aufbereitet. Dass Tonsatz zudem im Zusammenhang mit der Systematik der analytischen Nomenklatur bis zu dem zwischen Stimmungssystemen und Kompositionstechnik dargestellt wird, zeugt von Sorgfalt im Detail. Im Gegensatz zu Berufsmusikern ist das Buch für interessierte Laien nicht geeignet, dazu ist der sorgfältige Aufbau zu komprimiert.

Interessanter sind aber zwei weitere Vorteile des Buchs: Zum einen gelingt ihm eine Verknüpfung der horizontalen und vertikalen harmonischen Strukturen. Melodie und Begleitung werden also nicht künstlich getrennt, sondern die Melodie ist eine Folge der Harmonik, wie sich auch die Begleitung als Konsequenz aus der Melodieführung ergibt.

Zum anderen sieht der Autor Tonsatzregeln nicht als starre Gebilde theoretischer Herkunft, sondern als Nachvollzug dessen, was maßgebliche Komponisten geschrieben hatten. Von Hause aus eigentlich kein absolutes Novum, wenn man etwa de la Mottes Harmonielehre zum Vergleich heranzieht. Was Trompke aber Neues bietet, ist die breiter angelegte statistische Untersuchung der Materie - es werden nicht zwei ausgewählte Passagen eines Komponisten vorgeführt, sondern Trompke zählt oft etwas spröde ab: Wie oft etwa verwendete Bach in einer Stichprobe an Chorälen denn Grundstellungen? Das mag auf den ersten Blick etwas wenig künstlerisch anmuten, ist aber ein unverzichtbarer Bestandteil zum Erfassen eines Komponisten. Schade, dass der Tonsatz-Band mit dem 19. Jahrhundert abschließt. Nähme man das 20. Jahrhundert ebenfalls bereits als „historisch" an, so wäre eine ähnliche sorgfältige Aufbereitung wünschenswert. Quintessenz: Trompkes Buch ruft quasi nach einem zweiten Band.                       

Niko Firnkees


2.   MUSICA SACRA   Heft 6/2003 (Nov/Dez)

Zur 3. erweiterten Auflage 2002:

Der Verfasser gibt hier einen Überblick über die harmonische Entwicklung vom frühen Organum bis zu den "Tristanakkorden". Aber es erfolgt nicht nur ein Überblick, sondern es handelt sich um ein Lehrbuch für den Tonsatzunterricht mit vielen Literaturbeispielen und Übungen, die aus der eigenen Unterrichtspraxis entstanden sind. (...) Besonders gut gelungen scheinen mir dabei das Kapitel über die Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts am Beispiel Lassos, die Darstellung des Kantionalsatzes am Beispiel Hasslers oder der "Sonatensatzform" am Beispiel Mozarts. ...             

Fau


3. MUSICA SACRA Heft 1/2014 (Januar)

Zur Neubearbeitung im ibidem-Verlag: Tonsatzlehre, Stuttgart 2013

Trompkes Tonsatzlehre unterscheidet sich von herkömmlichen Werken durch ihren historischen Ansatz. Nach der Einführung ins Kadenzspiel als Vorstufe zum Improvisieren führt der Autor vom Beginn der Mehrstimmigkeit mit dem Organum und der franko-flämischen Musik in die tonsetzerischen Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Epochen ein und beschreibt typische Setzweisen einzelner Komponisten. Der Übungsaufbau ist gut nachvollziehbar, das einzeln eingelegte Lösungsheft gibt Anregungen für mögliche Lösungsansätze.

Empfehlenswert für den D- und C-Kurs und den Musikunterricht.

bs

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